Im Mai darf es schon noch etwas kühler sein, es darf auch schon mal kräftig gewittern. So jedenfalls besagen es die meisten Bauernregeln, die aus dem Maiwetter auf die nächsten Ernteaussichten schließen.  „Ein kühler Mai wird hochgedacht´ hat stets ein gutes Jahr gebracht….“ „Ist es im Mai recht kühl und nass, haben die Maikäfer wenig Spaß….“ „Sonnenfinsternis im Mai, führt trockenen Sommer herbei…“ In der Maikäferregel drückt sich aber noch etwas anderes aus, dass was wir kaum nachvollziehen können: die Bedrohung der Maikäfer früher. Schon wenige Käfer erregten Angst vor Schäden. Heute eher eine Seltenheit und Kinder sowie Ökologen sind erfreut, wenn sie auch nur einen einzigen Maikäfer ersehen. Maikäferinvasionen in den Obstgärten machten alles Zunichte. So wurden in den vierziger Jahren Schulklassen in Arbeitseinsatz gestellt um die Maikäfer einzusammeln bzw. um der Invasion der Käfer Herr zu werden. Inzwischen ist die Entwicklungszeit von vier Jahren vom Ei zum Käfer dem kleinen Brummer zum Verhängnis geworden. Im Zuge der doch langen Entwicklungszeit fressen die meisten zu viele Insektengifte und sterben bereits ehe sie das Licht der Welt erblicken. „Mairegen bringt Segen Da wächst jedes Kind Da wachsen die Blätter, die Blumen geschwind…“ „Mai ohne Regen – fehlt´s allerwegen…“ Im Mai brauchen die Pflanzen viel Wasser, diese sind derzeit schon in einer wichtigen Wachstumsphase, dazu nachstehend einige Regeln… „Donner im Mai, führt guten Wind herbei…“ „Donnert es im Mai recht viel, hat der Bauer gutes Spiel…“ Gewitter sind im Mai sehr willkommen, da sie Regen und Wärme bringen. Vor den darauf folgenden Abkühlungen muss man sich aber nicht fürchten, denn ein auch kühler Mai ist kein Problem. Regeln wie z.B. dass auf einen trockenen Mai ein nasser Juni folge oder umgekehrt, lassen sich nicht bestätigen. Aber auch die oft verbreiteten Halbjahresabstands-Regeln, wie z.B. „Der Mai kommt gezogen wie der Dezember verflogen“ treffen für den Mai nicht zu. „Fröste im Mai schädlich sind gut hingegen sind die Wind…“ „Kalt und Nachtfrost schädlich sind, gut hingegen ist der Wind…“ Das beherrschende Thema im Mai ist der Spätfrost. In Mitteleuropa herrscht im Mai ein relativ hoher Luftdruck, die trockene und kühle Luft aus der Polarregion, aber auch aus Sibirien zu uns fließen lässt. Bei all diesen nördlichen oder nordöstlichen Winden, steigt die Tagestemperatur nur sehr selten auf mehr als 15 Grad Celsius an. In klaren Nächten geht sie sehr zurück, und es besteht die Gefahr von nächtlichem Bodenfrost. Diese Frostgefahr sinkt aber nach den Eisheiligen sehr deutlich ab. Die berühmten Tage der Eisheiligen Mamertus (11.Mai) – Pankratius (12.Mai) – Servatius (13.Mai) und Bonifatius (14.Mai) gefolgt von der kalten Sophie am 15. Mai. Die Kalenderreform von Papst Gregor XIII 1582, verschob auch die Regeln oder setzt diese außer Kraft. Da die Frostgefahr aber im Laufe des Mai sehr zurückgeht, stimmen diese Regeln heute immer noch tendenziell. „Pankrazi, Servatzi, Bonifazi, sind frostige Bazi…“ fehlt zum Schluss noch die kalte Sophie „Von Nachtfrost bist du sicher nicht, bevor Sophie vorüber ist…“ Die Spielerei mit lateinischen Endungen der Namen dieser Heiligen spielt bei der Formulierung dieser Regeln sicher eine Rolle. Prosaischer drücken folgende Regeln den gleichen Sachverhalt aus. „Des Maien Mitte, hat für den Frost noch eine Hütte…“ „Mitte Mai ist der Winter vorbei…“ Dabei wäre auch hier noch zu berücksichtigen: Ganz sicher sind die Pflanzen erst zehn Tage später ein echt untrügliches Zeichen für das Ende des Frostes unabhängig von allen Lostagen oder Kalenderreformen. Achten Sie einfach gut auf die Eichen in ihrem Wohnbereich. „Wenn die Eiche Blätter kriegt Ist der Frost gewiss besiegt…“ „Schöne Eichblüt´ im Mai Bringt ein gutes Jahr herbei…“ Der 25. Mai ist ein wesentlicher Lostag und das in doppelter Hinsicht. Zum einen tritt er das Erbe der Eisheiligen nach der Kalenderreform an; alles was für jene galt, gilt nun auch als zuverlässig für ihn. Zum anderen ist er ein wichtiger Lostag für den Wein – in jedem Fall verkörpert er das definitive Ende des Winters. „St. Urbanus gibt der Kälte Rest wenn Servatius noch was übrig lässt…“ Auch bei den Aussaatvorschriften für Flachs ist erkennbar, wie St.Urban an die Stelle der Eisheiligen getreten ist. Der dabei pädagogisch erhobene Zeigefinger ist hierbei unverkennbar: „Sophie, Flachs wächst hin zum Knie…“ „Kalte Sophie, sät Lein zu gutem Gedeihn…“ „Wenn Urban vor der Türe steht wird von klugen Bauern Flachs gesät…“ In Aufzeichnungen der Bauerpraktik ist über den Mai zu lesen: „Sonnenschein am Urbanitag wird ein gutes reiches Weinjahr geben…“ Diese Aussage findet ihren Ausdruck sinngemäß auch in anderen Regeln. Beim Wein ist offenbar schon immer Urbani der Lostag gewesen. Besonders in den Weinbaugebieten gibt es an diesem Tag eine Fülle von Bräuchen, die auf den erkannten Zusammenhang zwischen Wetter an dem Tag und der Weinernte beruhen. In manchen Gegenden wurde der Heilige z.B. durch eine Person verkörpert und am Schluss des Festes zu seiner Ehr´ in einen mit Wasser gefüllten Trog geworfen – dies aber alles nur bei schlechtem Wetter. So gesehen wandelte sich der Brauch vom Fruchtbarkeitszauber in eine Art Bestrafung des Heiligen dafür, dass er kein schönes Wetter gebracht und dadurch die Weinlese gefährdet habe. Zum Schutz des Weinheiligen wurden auch Gerste, Hirse, Flachs, auch Hanf untergestellt, die gern an diesem Tag gesät werden. Auch Bienen, die an diesem Tag schwärmen, gedeihen besonders gut. „Wenn im Mai die Bienen schwärmen, sollte man vor Freude lärmen…“ Die Meteorologie kann den Zusammenhang mit Sonnenschein um den 25. Mai und einem sonnigen Herbst nur bestätigen. Überdurchschnittlich sonniges Wetter um St. Urban kündigt mit 60% Wahrscheinlichkeit einen sonnigen Herbst an, wobei vor allem der September in zwei von drei Jahren zu sonnig ausfällt. Bringt aber das Wetter um St. Urban eine unterdurchschnittliche Sonnenscheindauer, so wird der Herbst mit 75% Wahrscheinlichkeit normal. Auch der sehr kritische „August Vilmar“ anerkennt die Zeit um St. Urban als wesentliche Wendetage für das Herbstwetter, allerdings geht er nach dem Julianischen Kalender vor. Danach war St. Urban vor der Reform mit einem zehn Tage später anzusiedelnden Wetter verbunden, und in der tat sieht „Vilmar“ in den Tagen um den 6. und 13. Juni Wendetage von größter Bedeutung. Regeln wie die nachstehenden, können also als verlässlich gelten: „Wie´s Wetter am St. Urban´s Tag so es im Herbst wohl werden mag…“ „Wie Urbanus sich verhält, so ist auch das Heuwetter bestellt…“ Eine interessante Anregung, die wir heute leicht abgewandelt in unser Leben übernehmen können, ist folgende: Am Urbantag z.B. sollte man um Wanzen loszuwerden, einem alten Aberglauben zufolge seine Andacht in der Kirche verrichten und zu Hause auf dem Herd kein Feuer anmachen. Möge dahinter stehen, dass es an diesem Tag bereits so warm ist, dass Wanzen, wenn vorhanden schon ihren Weg nach draußen nehmen, sofern es innerhalb der Wohnung/Haus nicht durch Heizen noch wärmer wird. Auch für das Verrichten der Andacht außerhalb des Hauses hat diesen Sinn: Sind bei warmen Wetter auch noch alle Menschen außer Haus, finden die Wanzen keine Wohnung mehr, was ihnen bei warmem Wetter den Gedanken an einen Auszug nahe legen mag. Nun niemand will Ihnen Wanzen unterstellen, nehmen Sie dies nur als Anregung ihre Betten nach langen Wintertagen endlich wieder auszulüften. Das Ende der kalten Tage ist gekommen und so kann keine Feuchtigkeit mehr in die Federn kriechen, die Ihnen zu Rheuma oder ähnlichen Beschwerden verhelfen könnte. Lüften Sie jetzt auch Ihre Winterkleidung gut durch, ehe Sie diese über den Sommer weghängen. Nehmen Sie die Empfehlung Ihre Andacht nicht zu Hause sondern in der Kirche zu verbringen zum Anlass für einen Spaziergang – wie z.B. im Wald, bei dem Sie Ihre Lungen viel gute und frische Lüft gönnen. Wenn Sie möchten räuchern Sie Ihre Wohnung mit Wacholder aus. Sie vertreiben damit zwar keine Bettwanzen, aber den staubigen abgelegten Wintermief. Klare reine Gedanken und Sinne sind ein guter Start in den kommenden Sommer. Beschäftigen Sie sich gezielt mit Fragen wie z.B. wer/was sich im Laufe der langen Wintertage so alles als Art Blutsauger eingenistet hat und vertreiben Sie die so modernen / üblich gewordenen Wanzen aus Ihrem Leben. Greifen Sie statt zum Fernsehprogramm wieder einmal bewusst zu einem Buch, dabei ist egal was Sie lesen, es soll aufheitern und verbringen Sie den Tag bewusst und selbstbestimmt. Sollten Sie sich aber in den letzten Tagen vor St. Urban doch noch eine Erkältung eingehandelt haben, rücken Sie ihr zu Leibe: z.B. ein Hustensaft aus Honig und den Saft einer Zitrone, oder ein Tee aus gutem Apfelessig und Honig soll dafür das Richtige sein. Mit dem hohen Kaliumgehalt des Honigs und der Wirkung der säuerlichen Flüssigkeit haben Erkältungskrankheiten echt keine Chance. Nehmen Sie von dem zubereiteten Hustensaft stündlich einen Teelöffel voll, natürlich auch nach, oder bei jedem Hustenanfall. Der Tee ist ein guter Schleimlöser, schmeckt gut und wird eventuell zu Ihrem Lieblingsgetränk für die kühleren Abende. |